Loft

MELANOIA

// CD-Präsentation //

MELANOIA – BMC Records, VÖ: 5/2019

Vor gut acht Jahren hat Dejan Terzic seine Band Melanoia gegründet und seitdem drei innovative, hoch gelobte Alben veröffentlicht. Das Debüt wurde 2014 mit einem Jazz-Echo ausgezeichnet, das bislang letzte namens Red war eine gemeinsame Produktion mit dem couragierten französischen Streichquartett IXI. Die deutschsprachige Presse ist voller Anerkennung für Terzics herausragenden Gestaltungswillen, der alle Einspielungen nachhaltig prägt. „Die Musik von Red ist ein Ereignis“ befand die Jazzthetik, in der Leipziger Volkszeitung stand: „Eine feine Nachtmusik voller unaufdringlicher Überraschungen, ein mildes Schweben im Ominösen, das Kontur gewinnt und Logik.“ Und im JazzThing: „Man hört […] dissonante Texturen, die mit Spannung zur Harmonie spielen, melodische Schichtungen, aber auch ausladend Improvisierendes, nur eben nichts, was man mit den üblichen Mustern jazziger Linearität erfassen kann.“ Auch vom Publikum wird die international erfolgreiche Band gefeiert, beispielsweise beim Winterfestival Bern, Jazzdor-Festival Strasbourg Berlin, BMC Festival Budapest, Jazzfest Tel Aviv, Xjazz Festival Berlin u.v.m.

Das neue Werk präsentiert eine zur Hälfte neue Besetzung. Saxophonist Christian Weidner, wie Terzic und Ronny Graupe in Berlin ansässig, kam fest dazu, nachdem er in letzter Zeit schon häufig live für seinen Vorgänger eingesprungen war. An den Tasten sitzt nun Jozef Dumoulin, der sich in den vergangenen Jahren besonders als innovativer Improvisator auf dem Fender Rhodes, aber auch durch offenen Umgang mit dem Flügel profiliert hat. Der flirrende bis harsche, zuweilen treibende oder – speziell bei Dumoulins individualistischen Soli – ins Surreale driftende Rhodes- Sound ist ebenso essentiell für Terzics Kompositionen wie der klare bis perkussiv-akzentuierte Klang eines Klaviers. Nicht alle Keyboarder spielen gern beides gleichzeitig. Auch Dumoulin musste vom parallelen Einsatz der Instrumente überzeugt werden, erzählt Terzic leise lächelnd. Geblieben ist Ronny Graupe, dessen Halbakustik-Gitarre dank zusätzlicher tiefer Saite in Bass- Sphären vorstoßen und, wie das Rhodes Piano, punktuell in dessen Rolle schlüpfen kann. Für Terzic, der auch in anderen Bands ohne Bassist aktiv ist (beispielsweise Nils Wograms Nostalgia) ist es die Besetzung der Zukunft. „Spielen ohne Bassisten ist wie Hochseil-Artistik ohne Netz. Als Drummer bist du auf dich allein gestellt, hast nicht nur mit Rhythmen, sondern auch mit Klangfarben und Flächen zu tun. Insgesamt wird die Musik viel freier in dieser Formation.“

Mit den neuen Partnern einher geht ein gewandelter kompositorischer Ansatz des Bandleaders. Grundlage ist weiterhin die kluge Verbindung aus komplexen Strukturen, facettenreichen Klangfarben und lebendigen Abstraktionen. Die aktuellen Stücke sind transparenter angelegt, ihr Variationsreichtum wirkt noch fokussierter, stellenweise erscheint der Gestus etwas zurückhaltender. „Es war für mich eine große Herausforderung, an die eigene Kühle zu appellieren“, erklärt Terzic seine Herangehensweise beim Komponieren. Eine Aussage, die natürlich in Relation gesetzt werden muss. Kein Titel begnügt sich mit einem einzigen, durchgehenden Metrum, viele Rhythmen sind ungerade und die sparsameren Notationen erlauben es dem Quartett, noch freier mit dem geschriebenen Material umzugehen.

Biographien:

Dejan Terzic, *14.9.1970 in Banja Luka, kam als Dreijähriger mit seiner Familie nach Nürnberg. Ab sechs Jahren lernte er Klavier, mit 13 konzentrierte er sich ganz aufs Schlagzeug. Schon während des Studiums in Nürnberg lernte er Jim Black und Chris Speed kennen, mit letzterem arbeitete Terzic in den Zweitausendern in der Band Underground (mit Frank Möbus, Mark Helias u.a.) und aktuell im Quartett Axiom (mit Bojan Z. und Matt Penman). 1990 kam er durch eine Einladung Attila Zollers nach New York. Zurück in Deutschland folgten Engagements u.a. bei Dusko Goykovich, Franco Ambrosetti, Enrico Rava, Johannes Enders. 1997 veröffentlichte Terzic sein erstes eigenes Album. Anfangs sei es cool gewesen, auf das Klingeln des Telefons zu warten, erinnert er sich, „aber ich fühlte zunehmend die Notwendigkeit, meine Ideen zu verwirklichen, in einer eigenen Band selbstbestimmt agieren zu können. Komponieren fördert zutage, was noch in einem steckt.“
dejanterzic.com/en/dejan-terzi...

Christian Weidner, *4. März 1976 in Kassel, studierte in Hamburg, Stockholm und Berlin. Von 1994 bis 2002 spielte er in Formationen Gunter Hampels, 2001-’04 im Deutsch-Französischen Jazzensemble unter Albert Mangelsdorff. 2004 erschien Weidners Debüt-Album „Choral“. Seit 2011 arbeiten Weidner und die Harfenistin Kathrin Pechlof in einem kollektiven Trio mit Bassist Robert Landfermann. Ebenfalls seit 2011 ist Weidner Mitglied in Frank Möbus‘ Trio Der Rote Bereich. Außerdem spielt er u.a. in Frank Gratkowskis mikrotonalem Saxophonquartett Four Alto.1
christianweidner.com/

Ronny Graupe, *1979 in Karl-Marx-Stadt, studierte in Leipzig und Kopenhagen. Seit 2002 bildet er mit Christian Lillinger und Philipp Gropper das Trio Hyperactive Kid, 2004 gründete er die Gruppe Spoom mit Lillinger und Jonas Westergaard. Weiterhin spielt er mit Tyshawn Sorey, Frank Möbus, John Schröder, Benjamin Weidekamp, Rolf Kühn, Uli Kempendorff, Wanja Slavin, Henning Sieverts u.v.m.
www.ronnygraupe.com/

Jozef Dumoulin, *27. April 1975 in Izegem, Belgien, wurde von dem Journalisten Michael Rüsenberg als „Erneuerer des E-Pianos“ bezeichnet. Er begann mit klassischem Klavier, Cembalo und Orgel, wechselte dann zum Jazz und studierte 1997 bei John Taylor an der Hochschule Köln. Seitdem war Dumoulin primär in der belgischen Szene aktiv, internationale Tourneen und Kooperativen (etwa mit Trevor Dunn, Ellery Eskelin) inklusive. 2014 veröffentlichte er sein Rhodes-Soloalbum, auf dem er dessen Sounds elektronisch verfremdete. 2016 spielte er mit Warped Dreamer (Arve Henriksen, Stian Westerhus, Teun Verbruggen) beim Moers Festival.
jozefdumoulin.com/

Besetzung

  • Christian Weidner Altsaxophon
  • Ronny Graupe 7-saitige Gitarre
  • Jozef Dumoulin Piano, Fender Rhodes
  • Dejan Terzic Schlagzeug, Glockenspiel, Kompositionen

Konzerte in der Spielstätte

16

Loft

16.04.2024, 20:00 Uhr

Yaniel Matos – Solo | “Mi Tierra“

19

Loft

19.04.2024, 20:00 Uhr

JAGDKLANG

21

Loft

21.04.2024, 20:00 Uhr

Javaid / Bogacz / Debacker | live recording

23

Loft

23.04.2024, 20:00 Uhr

Leif Berger Quartett | live recording

24

Loft

24.04.2024, 20:00 Uhr

MAjÄL | live recording

26

Loft

26.04.2024, 20:00 Uhr

FRIGO

Spielstätte

Loft

Deutscher Jazzpreis: "Club / Spielstätte des Jahres" 2021 & 2023 one of "10 of the best jazz clubs in Europe " the guardian, 2016 "...längst hat das Loft Weltruhm erspielt" Stadtrevue, 2010 Das LOFT im Kölner Stadtteil Ehrenfeld ist eben genau das: ein großräumiges Loft. Seit 1989 hat die musikalische Avantgarde dort ihr Zuhause, vor allem für Jazzstudierende ist es Szenebacking und Versuchslabor ...