Quickie #1 - Five-Minutes-Jazztalk mit Jim Black und Florian Herzog


Aus dem Blog „Let´s talk about Jazz, Baby“ von Tossia Corman

Natürlich ist es das schönste auf der Welt, Musikern bei dem zuzusehen, was sie (vornehmlich) am liebsten tun: Live spielen. Klar. Aber fast genauso schön ist es, sich mit ihnen zu unterhalten. Über den einen Song, der immer geht, Guilty Pleasures und die erste CD. Das Gespräch führt Tossia Corman.

Diesmal: Jim Black (New York), Drufgms - Florian Herzog (Köln), Bass

Habt ihr musikalische „Guilty Pleasures“?

Jim: Also Bands oder Künstler, die wir gerne hören, es aber nicht zugeben? Also, ich schäme mich für gar nichts! Ich stehe zu allem, was ich in der Playlist habe. Aber vielleicht geht Oasis in diese Richtung. Da sind einige Leute erstaunt, dass ich das so feiere. Ich habe im Flugzeug eine Doku über sie gesehen und mir dann alle Alben gekauft. Ganz ehrlich – Liam Gallaghers Stimme ist der Wahnsinn! Man muss ihm nur richtig zuhören. Die Harmonik, die er benutzt, wenn er zweite Stimmen singt, zum Beispiel. Das beeinflusst mich dann, wenn ich selber schreibe.

Florian: Für mich gibt es auch nicht wirklich eine Band, die mir peinlich ist. Wenn ich es mag, mag ich es, ganz einfach. Aber was die Kategorie vielleicht am besten erfüllt, ist Coldplay. Auch wenn mittlerweile nicht mehr alles gut ist, was die raushauen, gibt es doch immer wieder einen Song dazwischen, der Gänsehaut macht.

Was ist der Song, den ihr immer hören könnt, egal wann und wo?

Florian: Wish you were here von Pink Floyd. Geht immer.

Jim: Das stimmt. Ich habe diesen Song überall auf der Welt an so vielen Orten gehört. Und es hat immer gepasst. Und Heros von David Bowie. Aber es gibt auch Songs, die man nur in bestimmten Lebensabschnitten oder Situationen hört. Für mich ist das zum Beispiel das zweite Lied auf dem Album Only Tomorrow von My Bloody Valentine. Den höre ich jeden Tag, immer und immer wieder, seit drei Monaten. Egal, wie ich drauf bin oder was ich gerade mache. Die Musik von jemand anderem wird zu deinem Soundtrack, für dein Leben. Ich habe das auch schon erlebt, dass mir gesagt wurde „Hey, deine Musik hat mich eine Zeit lang begleitet, ich war schlecht drauf, und sie hat mir geholfen, alles besser durchzustehen“ – und das ist doch, warum wir das Ganze machen, oder? Du hast deinen Job gemacht, und irgendjemandem geht es deshalb besser. 

Welche war eure erste CD?

Jim: Als ich um die vier Jahre alt war, gab es auf den Cornflakes-Packungen Platten zum Ausschneiden, „Cardboard Records“. Das waren in erster Linie Motown-Alben, alles von den Jackson Five, zum Beispiel. Die hab ich dann gehört und fleißig mitgespielt. Die Cornflakes durfte ich übrigens nicht essen, zu viel Zucker, hat meine Mutter gesagt.

Florian: Das ist witzig – die erste CD, die ich gehört habe – die gehörte allerdings meiner Mutter –war Thriller von Michael Jackson.

Jim: Ja, Michael ist überall.

Kaffee oder Tee?

Florian: Kaffee!

Jim: Ach, komm schon! Mach es mir nicht so schwer. Wenn du fragst „Bier oder Wein“, dann ist es ganz klar Wein! Aber Kaffee oder Tee? Ich trinke beides gleich gern.

Florian: Kaffee. Immer noch!

Schlagzeug oder Bass?

Jim: Schlagzeug, natürlich!

Florian: Schlagzeug, natürlich!

Habt ihr einen musikalischen Lifehack?

Florian: Also irgendwas, was dein Leben einfacher macht? In Bezug auf’s Musik machen? Ich habe gerade erst einen gelernt: Noten seitwärts auf den Notenständer legen.

Man sieht alles, nix fällt runter. Voilá!

Jim: Mir fällt auf Anhieb nichts Spezielles ein…

Wenn ihr eine Seite in einer Zeitung zur Verfügung hättet – was würde dort stehen?

Jim: Also was würde ich der Welt sagen wollen? Puh, das ist schwer. Aber gute Frage. Eigentlich sollte das, in unserem Fall, ja die Musik sein. Die die Leute berührt, unsere Message verbreitet. Ohne Worte. Ich denke, wenn ich es auf Papier bringen müsste, würde ich mit dem Dalai Lama gehen: Seid nett zueinander. Vertragt euch. Habt Respekt. Wenn sich alle Menschen das zu Herzen nehmen würden, wären so viele Probleme gelöst. Wie von allein. Also ja – auf meiner Seite würde stehen: Be nice. Be kind.