Stadtgarten | Initiative Kölner Jazz Haus e.V.

Houbara - Resonanzen Iran 2025

Resonanzen Iran - Tag #2


Anfang Juni findet die dritte Ausgabe von „Houbara - Resonanzen Iran” statt. Das 2-tägige Festival versteht sich als ein Ort des Austauschs, neuer Begegnungen und geteilter Erfahrungen. Houbara ist Künstler:innen und Ensembles gewidmet, die Genregrenzen infrage stellen und dabei eigene Klangwelten erschaffen und erforschen. Ein Begegnungsraum für musikalische Erkundungen, feministische Perspektiven und grenzüberschreitende Hörerfahrungen – zwischen Experiment und Tradition, zwischen persönlichem Ausdruck und politischem Statement. In diesem Jahr weiten Kuratorin Sophie Emilie Beha und Co-Kuratorin Mona Matbou Riahi den Fokus aus: Er erstreckt sich auf vielschichtige, zeitgenössische und grenzensprengende Musik mit Bezügen über Iran hinaus in die Länder der Nachbarregion. Denn die Region, die heute als Iran bekannt ist, ist ein Mosaik aus Sprachen, Kulturen, Geschichten und Identitäten.

Wie groß dieses Spektrum sein kann, macht das Programm der beiden Abende deutlich:
Den Anfang macht (03.06) die 29-jährige Singer-Songwriterin Sanam Maroufkhani mit ihrem neu formierten Quartett und wunderbar einfühlsamen Songs. Das Duo Stereotype hat sich in der kleinen, abgeschotteten, widerständigen Underground-Szene Teherans kennengelernt und bricht nun mit heftig oszillierenden Synth-Bassflächen und krachigen Synkopen-Beats mit allen denkbaren Klischees. Die Band HUUUM betrachtet verschiedene Dialekte, Tänze und Melodien als eine Form der Revolution und kleidet Folklore in futuristische Klänge.
Daran knüpfen die vier Musikerinnen von Zemiene am zweiten Abend (04.06.) an und verbinden persische und skandinavische Volkslieder miteinander. Nachdem Ava Rasti das JAKI in nie enden wollenden Klangflächen sanften Drones verwandelt, sorgt die Premiere des neuen Trios von Aya Metwalli, Rabih Beaini und Julian Sartorius für einen energiegeladenen Festivalabschluss! Eine Lecture Performance von Hanna Grześkiewicz über die Rolle von Sound für die feministische Revolution in Iran komplettiert den Abend.

Zum Titel des Festivals: Der Houbara ist ein iranischer, endemischer Zugvogel, der vom Aussterben bedroht ist. Der Titel bezieht sich auch auf „Die Konferenz der Vögel” (منطق الطیر) von Fariduddin Attar – eine große mystische Dichtung, die zu den bedeutendsten Werken der persischen Literatur zählt. Sie beschreibt die Wallfahrt von Tausenden von Vögeln der Welt, die auf der Suche nach einem idealen König sind. Am Ende bleiben dreißig Vögel übrig – und erkennen, dass sie selbst der gesuchte König sind.

Programm Tag #2
04.06.2025

19:00 | Konzertsaal
Hanna Grześkiewicz: Sounding a Revolution – Feminist Resistance in Iran

20:00 | Konzertsaal
Zemiene

21:00 | JAKI
Ava Rasti solo

22:00 | Konzertsaal
Metwalli/ Beaini/ Sartorius

Kuratiert von NICA artist Sophie Emilie Beha. In Zusammenarbeit mit Mona Matbou Riahi.

Hanna Grześkiewicz: Sounding a Revolution – Feminist Resistance in Iran

Eine Revolution zum Klingen bringen: Feministischer Widerstand im Iran

In den drei Monaten nach der Ermordung von Jina Amini durch die iranische Sittenpolizei am 16. September 2022 wurde der Iran von einer feministischen Revolution erfasst. Die Lecture Performance von Hanna Grześkiewicz ergründet diese Revolution und ihre anhaltenden Resonanzen nun fast drei Jahre später. Sie versammelt die Stimmen von Wissenschaftlerin Chowra Mekaremi, von Golchehr Hamidi Manesh vom Kollektiv Only Voice Remains und von Behrooz Moosavi vom Festival Tehran Contemporary Sounds sowie Lieder, Gesänge und Geräusche im öffentlichen Raum.
Klang wird als Instrument eingesetzt, um die Komplexität einer Revolution zu entwirren, ihre Vision für die Zukunft zu hören und die Erinnerungen und Hoffnungen einer Gemeinschaft festzuhalten. Diese Lecture Performance kreist um zwei Hauptfragen: Wie hört sich die Revolution an? Welche Rolle spielt Klang in einer Revolution?

Zemiene
Zemiene verbindet balkanische, persische, baltische und nordische Geschichten, Temperamente, Volkslieder und Klangwelten. Die vier Musikerinnen haben unterschiedliche Hintergründe, Werte und kulturelle Perspektiven. Sie beschreiben Zemiene als den fruchtbaren gemeinsamen Boden, auf dem durch Musik die Saat für die Verbindung der Kulturen aufgeht: „Musik ist das Medium, um zusammenzukommen und unsere Geschichten als junge Künstlerinnen in unserer globalen Gegenwart zu erzählen. Durch unsere Musik verbinden wir die Menschen auf eine Art und Weise, wie es nur Musik kann, und erinnern uns daran, dass wir trotz unserer Unterschiede eine gemeinsame Menschlichkeit teilen.“

„Zemiene“ ist ein lettisches Wort, dass das flache und fruchtbare Land in Südlettland beschreibt. „Zämin“ auf Persisch und “Zemin” auf Türkisch bedeuten “die Erde”. Außerdem ist „Zemlja“ ein weiteres ähnlich klingendes Wort, das auf Slowenisch „Land“ bedeutet. Mit jedem Auftritt erinnert Zemiene daran, dass Musik die Kraft hat, Gräben zu überbrücken und Menschen zusammenzubringen.

Ava Rasti solo
Ava Rasti ist eine in Teheran geborene Musikerin, Komponistin und Künstlerin. Ihre Musik offenbart Rastis Interesse am Geschichtenerzählen. Sie experimentiert an der Schnittstelle zwischen Ambient, zeitgenössischer Klassik und Drone-Musik. Als Teenager gründete Rasti eine Post-Punk-Girlgroup in Teheran, heute wählt sie deutlich moderatere Klänge und spielt Klavier und Bassgitarre.

Metwalli/ Beaini/ Sartorius
Die Premiere eines brandneuen Energiebündels bildet den krönenden Abschluss des Festivals: Sängerin Aya Metwalli, Produzent Rabih Beaini und Schlagzeuger Julian Sartorius sind über Umwege alle in Bern gelandet und haben sich jetzt zusammengetan. Ihre Musik ist inspiriert von Lärmbelästigung, kaputten Lautsprechern, den Unterwelten des Techno, Spannung und Entspannung. Metwalli verstreut ihre Sprachkonstrukte zwischen mikrotonalen arabischen Maqamen, verstimmter Oper und Tierlauten. Rabih Beaini hat sich auf körnigen, fantasievollen Analog-Techno spezialisiert. Und Julian Sartorius formt mit seinem Spiel ungehörte, raumgreifende Patterns.

Hier geht es zum Programm von Tag #1

Besetzung

  • Julian Sartorius drums
  • Rabih Beaini electronics
  • Metwalli/ Beaini/ Sartorius: Aya Metwalli vocals
  • Ava Rasti solo: Ava Rasti piano, bass
  • Vija Moore percussions, vocals
  • Ana Lazar violin, vocals
  • Merve Abdurrahmani piano, vocals
  • Zemiene: Mehrnoosh Zolfaghari santoor, daf, daire, hang drum, vocals

Konzerte in der Spielstätte

20

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20.05.2025, 20:00 Uhr

Constantin Krahmer Septett Visions Fugitives

23

Stadtgarten | Initiative Kölner Jazz Haus e.V.

23.05.2025, 20:00 Uhr

Shalosh

23

Stadtgarten | Initiative Kölner Jazz Haus e.V.

23.05.2025, 23:30 Uhr

JAKI presents t0ni (live), Glayden, menki

24

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24.05.2025, 20:00 Uhr

Jazz at JAKI: Harper/Kind/Ocon/Zibulski - “Ocell”

26

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26.05.2025, 20:00 Uhr

NICA live: Rebekka Salomea & Theresia Philipp presents Daudi Matsiko

28

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28.05.2025, 20:00 Uhr

Uli Kempendorffs FIELD

31

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31.05.2025, 20:00 Uhr

Jazz at JAKI: Leon Hattori - Evergreen Forest

Juni

1

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01.06.2025, 19:00 Uhr

ritual // Luise Volkmann & Rites de passage

3

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03.06.2025, 19:00 Uhr

Houbara 2025

4

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04.06.2025, 19:00 Uhr

Houbara 2025

Spielstätte

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Als wir vor über 35 Jahren das erste Konzert im damals neu erbauten Konzertsaal des Stadtgartens veranstalteten, hatten wir bestenfalls eine Ahnung von dem, was auf uns zukommen würde. Unsere Idee war, etwas zu machen, was es bis dahin in unserem Land noch nicht gab: Ein unabhängiges Konzertprogramm mit aktueller improvisierter Musik, das inhaltlich ausgerichtet war und weder nach Zuschauerzahlen ...